In der Landwirtschaft ist es immer auf- und abwärts gegangen

Verlier nicht den Mut, sagt Heinz David bei Tingleff. Er ist Milchproduzent seit 30 Jahren und weiß deshalb, dass nach schlecten Tagen gute folgen.

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Neulich räumte Heinz David auf. Er stieß dabei auf einige alte Abrechnungen von Arla, die 25 Jahre alt waren. Der Preis war 2,34 Kronen pro Liter Milch. - Ich glaube, dass der Preis heute 2,10 Kronen ausmacht, sagt er. Es ist also den falschen Weg gegangen, und es ist ja nicht so, dass die Ausgaben kleiner geworden sind. Trotz der deprimierenden Entwicklung beabsichtigt Heinz David nicht auf zu geben. Als Landwirte haben wir ja eine lange Erfahrung mit den Preisschwankungen. Es gilt also sich auf neue Zeiten umstellen zu können, sagt er.

 

Zickzack Kurs

Das hat er auch getan. Die Preisentwicklung hat er durch die Erweiterung des Betriebes kompensiert. Er fing als Landwirt mit 50 Kühen und 50 Hektar an, und hat jetzt 280 Milchkühen und 190 Hektar. Gleichzeitig liegt die Leistung der Kühe jetzt mit 1/3 höher. Er war eine Zeitlang von Arla weg und lieferte an eine deutsche Meierei. Da waren die Preise höher. Nach einigen Jahren war Arla wieder konkurrenzfähig, und Heinz David ging wieder zu Arla. 10 Jahre lang war er Ökologe – aber das Bild wendete sich. Die ökologische Milch konnte nicht abgesetzt werden, und deshalb wurde er wieder konventionell.

Seine Anleihen wurden auf »swap« und ausländische Währung konvertiert. Aber er hat es umgehen können, sich an der Finanzkrise, die Finger zu verbrennen. -Es klingt wie ein Zickzack Kurs. Aber es bedeutet lediglich, dass ich fortdauernd danach suche, was am vorteilhaftesten ist. Das muss man, sagt er und unterstreicht, dass wenn er den Kurs gewechselt hat, ist es nicht über Nacht geschehen sondern nach reiflichen Erwägungen.

- Manchmal habe ich richtig geraten und manchmal falsch, sagt er, - aber das muss man akzeptieren. Weder für die Gesellschaft noch für das Gewerbe ist das Stagnieren gesund. Es macht auch keinen besonderen Spaß.

 

Eher extrem

Wenn das gesagt ist, unterstreicht Heinz David, dass es schwieriger geworden ist, sich laufend umzustellen. Es war selten eine große Goldgrube Landwirt zu sein, meint er, aber die Dinge sind heute eher extremer als früher. Als ein Beispiel nennt er die Sojabohne. Die ist ein Spekulationsobjekt geworden. Da horten die Aufkäufer große Partien, die sie erst verkaufen, wenn der Preis ganz unrealistisch aufgeschraubt worden ist. Gleichzeitig ist die Handlungsfreiheit der Landwirtschaft vieler Kontrollen, Düngernormen, Fruchtfolgeforde rungen, Umweltregeln etc. unterworfen. - Das bedeutet, dass wir in dieser Periode die Dinge abnutzen müssen, wenn das auch für die Effektivität nicht optimal ist, konkludiert er.

 

Den Mut bewahren

Heinz David fühlt mit den Kollegen, die trotz Umstellung und Tüchtigkeit von der Krise verdrängt werden. Nichtsdestotrotz fordert er die jungen Landwirte dazu auf, nicht den Mut zu verlieren. Stattdessen gilt es sich zu ertüchtigen, so dass man fortlaufend den Betrieb im größeren oder kleineren Maßstab verbessern kann. - Wir mussten ja immer tüchtig sein, um die zusätzlichen Kronen zu finden, hebt er hervor. Der eine Tag sieht nicht aus wie der Nächste, und als Landwirt wird man mit dem Lernen nie fertig. Im Laufe seiner 30 Jahre als Landwirt hat er es gesehen, dass Krisen und schlechte Preise von neuem Wissen und neuer Technik ausgeglichen werden können. Die Melk roboter vergrößern die Produktivität, neue Hilfsmittel auf dem Feld und im Stall gegenarbeiten den physischen Verschleiß, neue Sorten vergrößern den Ertrag und die It.- Systeme machen die Schreibtischarbeit leichter. - Wir sind in der Landwirtschaft in der glücklichen Lage, dass wir ein tüchtiges Beratungssystem haben, und dass dadurch schnell die neuesten Versuchs- und Forschungsresultate auf dem Betrieb ersichtlich sind, sagt Heinz David. Zuletzt wird er jedoch einen Seufzer los. - Man stelle sich mal vor, wenn Arla die Leute, die in den Supermärkten Wasser verkaufen, Milch verkaufen ließen. Man stelle sich vor, welch eine Preisebene man dadurch erzielen könnte.