Individuelle Herausforderungen brauchen individuelle Lösungen

Viele landwirtschaftliche Betriebe stehen in diesem Herbst vor einer besonderen Herausforderung: Reicht die Liquidität für den Rest des Jahres aus? Nach dem heißen Sommer und geringeren Ernteerträgen muss sich so mancher Landwirt einen neuen Überblick über die finanzielle Lage verschaffen.

"Das einzige, was man nicht machen darf, ist den Autopiloten einschalten und einfach so weiter machen, als ob nichts geschehen sei", sagt Rasmus Jørgensen, Betriebswirtschafts- und Strategieberater beim Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN). 

"Es ist von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich, ob es Herausforderungen gibt und wie groß sie sind. Auch die Lösungsansätze sind individuell – es gibt keine Lösung, die für alle gleich ist und gerade deswegen muss sich jeder Landwirt mit den Konsequenzen der Ernte beschäftigen“, erklärt Jørgensen. 

Dabei sind die Berater des LHN gerne behilflich, für den Überblick zu sorgen: Es geht hier nicht so sehr darum auf das Ergebnis zurückzublicken, sondern darum eine Bestandsaufnahme zu machen, welche Auswirkungen die schlechteren Erträge auf den Betrieb haben – sowohl finanziell als auch die kommenden Maßnahmen im Feld.

Wieviel fallen die Einnahmen durch die geringeren Erträge? Muss man Futter hinzu kaufen? Wann und wie teuer wird es? Kann man das Geld leihen? Welche Alternativen gibt es, um im Frühjahr mehr Futter zu bekommen?

 

Überblick bekommen

"Es gibt viele Fragen und um den Überblick zu bewahren, macht es Sinn sich beraten zu lassen. Sowohl was die finanziellen Möglichkeiten angeht als auch fachlich, um die Futtersituation in den Griff zu bekommen. Man kann die beiden Bereiche aber nicht isoliert betrachten: Eine Entscheidung, die futtermäßig eine vernünftige Entscheidung zu sein scheint, kann ein Problem für die Liquidität werden – oder umgekehrt. Mann muss schon eine Gesamtlösung finden“, sagt Rasmus Jørgensen.

Während es sowohl in Deutschland als auch in Dänemark Medienberichte gegeben hat, dass Landwirte ihre Besatzungen reduziert haben, um Futter genug zu haben, hat der LHN diese Tendenz noch nicht gesehen. „Wer aber einen schlechten Gesundheitszustand im Stall hat, kann überlegen, ob jetzt die Zeit gekommen ist, die Besatzung zu sanieren. Das ist kaum aktuell bei unseren Landwirten, zeigt aber, dass man in der jetzigen Situation stets Alternativen in Erwägung ziehen sollte“, sagt der LHN-Berater.

 


E-mail: